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Knapp 83 Milliarden Dollar: Netflix übernimmt Warner Bros.

Knapp 83 Milliarden Dollar: Netflix übernimmt Warner Bros.

Knapp 83 Milliarden Dollar: Netflix übernimmt Warner Bros.

Der US-Streamingdienst Netflix übernimmt den Medienkonzern Warner Brothers Discovery. Nach der Abspaltung des Warner-Geschäftsbereichs Discovery Global lässt sich Netflix den Medienkonzern 82,7 Milliarden US-Dollar (rund 71 Mrd. Euro) kosten.

Netflix bietet 27,75 Dollar je Aktie von Warner Bros. Discovery. Der Abschluss wird nach der geplanten Ausgliederung der internationalen Sendergruppe Discovery Global in ein eigenes börsennotiertes Unternehmen erwartet. Dieser Schritt soll im dritten Quartal 2026 erfolgen.

"Unsere Mission war es schon immer, die Welt zu unterhalten", sagte Netflix-Kochef Ted Sarandos der Mitteilung zufolge. Mit Warner Bros.' "unglaublicher Bibliothek an Serien und Filmen" könne Netflix das noch besser erreichen. "Die heutige Ankündigung vereint zwei der weltweit führenden Unternehmen im Bereich Storytelling, um noch mehr Menschen die Unterhaltung zu bieten, die sie am liebsten sehen", sagte David Zaslav, Präsident und CEO von Warner Bros. Discovery.

Medienberichten zufolge lag Netflix im Bieterwettstreit um den Konzern vorn. Der Streamingriese habe das höchste Gebot eingereicht, berichtete der Nachrichtensender CNN, der selbst zu Warner Bros. Discovery gehört.

Warner Discovery hatte sich im Oktober offiziell zum Verkauf gestellt, nachdem mehrere Übernahmeangebote eingegangen waren. Dazu gehören neben den Hollywood-Studios und dem Streamingdienst HBO Max auch mehrere Fernsehsender. Netflix ist den Berichten zufolge nur am Produktions- und Streaminggeschäft interessiert. Warner wollte die Sender aber ohnehin ursprünglich in eine eigenständige Firma abspalten.

Netflix erwirbt mit dem Zukauf unter anderem Batman und Superman sowie zahlreiche HBO-Serien von "Game of Thrones" bis "Die Sopranos". Zugleich wäre der Dienst dann auch im Kinogeschäft aktiv. Bisher lehnte Netflix es stets ab, seine Filme groß in Kinos zu bringen, und konzentrierte sich lieber auf Streaming.

Die Aktie von Warner Bros. Discovery ging bei rund 24,50 Dollar aus dem Handel. Netflix wolle Warner eine Vertragsstrafe von fünf Milliarden Dollar zahlen, falls der Deal am Widerstand von Wettbewerbshütern scheitern sollte. Netflix ist der klare Marktführer im Streaminggeschäft. Das vergangene Jahr schloss das Unternehmen mit gut 300 Millionen zahlenden Kundenhaushalten weltweit ab, danach wurden keine Zahlen mehr genannt.

Die Übernahmeschlacht hat auch eine politische Dimension. Als schärfster Konkurrent von Netflix im Bieterwettstreit galt Paramount. Der alte Hollywood-Rivale von Warner wurde erst kürzlich selbst vom milliardenschweren Filmproduzenten David Ellison und dessen Vater, dem Softwareunternehmer Larry Ellison, der als Unterstützer von US-Präsident Donald Trump bekannt ist, übernommen.

Ellison wollte mit der Übernahme von Warner auf einen Schlag an Größe gewinnen. Nach der Übernahme gab es Änderungen in der Nachrichtenredaktion des Paramount-Senders CBS. In den USA wurde in den vergangenen Wochen immer wieder die Frage aufgeworfen, ob der Nachrichtensender CNN, der oft kritisch über die Trump-Regierung berichtet, im Besitz der Ellison-Familie einen anderen Ton einschlagen würde.

Das Geschäft dürfte allerdings auf eine strenge Prüfung der Kartellbehörden nicht nur in den USA treffen. Führende Hollywood-Vertreter sehen eine Übernahme von Warner Bros. kritisch, da sie befürchten, dass Netflix das Kinogeschäft künftiger Produktionen weitgehend einschränken würde. Der Starregisseur James Cameron, sagte kürzlich im Podcast "The Town", eine Übernahme von Warner Bros. durch Netflix wäre "eine Katastrophe".

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