Vor Saisonbeginn: Lawinenseminar zeigt Gefahren auf
In Salzburg wurde schon vor Beginn 4der Skitourensaison zur richtigen Planung und Auseinandersetzung mit Lawinen aufgerufen. Dabei wurde auch das bislang größte Lawinenunglück in Salzburg aufgegriffen, nämlich jenes am Großen Schmiedinger in Niedernsill (Pinzgau) vor 25 Jahren, bei dem zwölf Menschen starben.
Es war der 28. März 2000, als ein Ausbildungskurs für Landesskilehrer in den Tiefschneehang am Großen Schmiedinger im Kitzsteinhorn-Gebiet einfuhr. Alles lief vorschriftsmäßig bei Lawinenwarnstufe zwei ab. Plötzlich löste einer der Teilnehmer ein Schneebrett aus. 300 Meter breit und eineinhalb Kilometer lang war die Lawine, die daraufhin losging. Die Schneemassen erfassten die wartenden Kursteilnehmer unten am Sammelplatz. Zwölf Menschen starben bei dem Unglück.
Markus Hirnböck war damals einer der Ausbildner vor Ort. Schon damals habe man sich vorschriftsmäßig an den Lawinenbericht gehalten. Heute – 25 Jahre später – sei die Grundlage für den Lawinenbericht nach wie vor dieselbe, die Tiefe sei aber eine andere, sagte er: "Es ist auf jeden Fall die Informationsbeschaffung und die Qualität der Information wesentlich besser geworden. Die visuelle Aufbereitung ist viel besser, genauso wie die Genauigkeit der Aufbereitung. Die Messstellen sind vielfältiger geworden. Wir haben jetzt auch viel mehr Geländebeobachter, die die Informationen aufbereiten und weitergeben. Also das ist schon alles viel, viel besser geworden."
Größte Errungenschaft in der Lawinenprognose seien die regionalen Warnungen, sagte der Meteorologe Bernd Niedermoser von der Geosphere Austria: "Im Jahr 2000 hat man für das Bundesland Salzburg drei regionale Zonen gehabt, wo man eine Gefahr ausgewiesen hat, zum Beispiel waren die Niederen und die Hohen Tauern gemeinsam in einer Zone. Jetzt hat man 20 Zonen."
Bei allem Fortschritt in der Lawinenwarnung: Blindes Vertrauen in den Lawinenbericht sei falsch, wurde beim Lawinenseminar am Montag betont. Bei Touren brauche es bekanntlich Vorsicht und gute Planung, so der Leiter des Lawinendienstes Salzburg, Michael Butschek: "Der Lawinenbericht ist der Ausgangspunkt, er sagt mir die Einstufung und Details dort. Ich muss diese Information aber dann abgleichen, wenn ich vor Ort im Gelände bin. Im Idealfall kann man sogar in die Schneedecke hineinschauen."
Dafür müssten sich Wintersportlerinnen und -sportler laufend weiterbilden – und das bereits zum Beginn der Saison, appellierte die Österreichische Gesellschaft für Schnee und Lawinen – ein Dachverein des Wintersports.