ABC stoppt „Jimmy Kimmel Live!“ nach Aussagen über Charlie Kirk. Trump jubelt, Kritiker warnen vor Angriff auf die Pressefreiheit.
Nach seinen Aussagen zum Mord an Charlie Kirk ist Jimmy Kimmel mit seiner Late-Night-Show in den USA auf unbestimmte Zeit von der Bildfläche verschwunden. Die Entscheidung von ABC hat ein politisches Beben ausgelöst. Während die Entscheidung bei Donald Trump Jubel ausslöst, wachsen die Sorgen um die Pressefreiheit.
Die Show „Jimmy Kimmel Live!“ wird „in absehbarer Zukunft“ nicht mehr ausgestrahlt, bestätigt der Sender ABC. Auslöser waren Kimmels Aussagen über das Attentat auf den rechten Aktivisten Charlie Kirk. „Wir hatten am Wochenende einige neue Tiefpunkte, als die MAGA-Gang verzweifelt versucht hat, diesen Jungen, der Charlie Kirk ermordet hat, als irgendetwas anderes als einen von ihnen darzustellen und alles tat, um daraus politische Punkte zu schlagen", so Kimmel auf Sendung.
Charlie Kirk, einer der einflussreichsten rechten Aktivisten und enger Vertrauter von Donald Trump, wurde bei einem Auftritt auf einem Universitätscampus in Utah erschossen. Der mutmaßliche Täter Tyler Robinson sitzt in Haft und ist wegen Mordes angeklagt. Kimmels Deutung, Robinson sei womöglich ein MAGA-Anhänger gewesen, bringt das ohnehin schon konstant brodelnde politische Klima in den USA weiter zum Kochen.
„Die Äußerungen von Herrn Kimmel über den Tod von Herrn Kirk sind in einer kritischen Phase unserer nationalen politischen Debatte beleidigend und unsensibel", hält Andrew Alford, Präsident der Nexstar-Rundfunkabteilung fest. Auch die Produktionsfirma von „Jimmy Kimmel Live!“ schließt sich dieser Kritik an. Unter dem massiven Druck nachgebend, hat ABC jetzt die Notbremse gezogen und die Sendung schließlich abgesetzt.
Besonders großen Anklang findet diese Entscheidung bei dem aktuell in Großbritannien weilenden Präsidenten Donald Trump. „Tolle Neuigkeiten für Amerika. Glückwunsch an ABC, dass sie endlich den Mut hatten, das zu tun, was getan werden musste", richtet er über seine eigene Social Media Plattform Truth Social. Aktuell plant Trump eine Milliardenklage gegen die New York Times. Auch darüber, wen er noch ins Visier nimmt, lässt er keinen Zweifel: „Jetzt bleiben nur noch Jimmy Fallon und Seth Meyers übrig, zwei komplette Verlierer, auf Fake News NBC. Tu es, NBC!!!“
Der Absetzung vorausgegangen war massiver politischer Druck seitens der Republikaner, allen voran der US-Medienbehörde, der Federal Communications Commission (FCC) „Wir können das auf die einfache oder die harte Tour machen. Diese Unternehmen können ihr Verhalten ändern, Maßnahmen gegen Kimmel setzen, oder die FCC wird mehr Arbeit haben", drohte Brendan Carr, von Trump ernannter FCC-Chef dem Sender im Vorfeld. Kimmels Aussagen nannte er „krankestes Verhalten“.
Gouverneur Gavin Newsom wiederum kritisiert die Absetzung als „koordiniert“ und „gefährlich“. Senator Chuck Schumer forderte: Jeder müsse sich dagegenstellen, fordert Senator Chuck Schumer. Der Demokrat Chris Murphy ortet den Versuch, „Kirks Tod als Vorwand zu nutzen, um Kritiker auszuschalten“. Abgeordneter Ro Khanna ging noch weiter: „Dies ist vielleicht die erste Regierung, die Comedy illegal macht.“
Hollywood-Stars und Kollegen sprangen Jimmy Kimmel zur Seite. Ben Stiller nennt die Entscheidung„nicht richtig“. „Trump hat die Redefreiheit im ersten Jahr beendet", attestiert Comedian Wanda Sykes.
MSNBC-Moderator Chris Hayes findet besonders deutliche Worte. Er nennt die Absetzung den „klarsten Angriff von Staatsseite auf die Meinungsfreiheit, den ich je gesehen habe“. Organisationen wie die „Foundation for Individual Rights and Expression“ und Truth Wins Out warnen vor einem „neuen McCarthyismus“.
Selbst ausländische Journalisten bleiben von der aktuellen Welle nicht verschont. Der langjährige ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen geriet erst kürzlich ins Kreuzfeuer, nachdem er Charlie Kirk als „extrem rechten Aktivisten“ beschrieben und Trump-Vertrauten Stephen Miller offen kritisiert hatte.
Die Aussagen werteten Trump-nahe Kreise als „Respektlosigkeit gegenüber dem Toten“ und als „Einmischung eines ausländischen Journalisten“. Der frühere US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, ging sogar so weit, Theveßen als „linksradikal“ zu bezeichnen und den Entzug seines US-Visums zu fordern.
Der ZDF weist die Attacken scharf zurück: „Die Arbeit von Elmar Theveßen ist durch die Pressefreiheit geschützt.“