Das Wiener Startup Salzstrom geht eine Partnerschaft mit der Burgenland Energie ein. Gemeinsam bringen sie nachhaltige Salzstromspeicher auf den österreichischen Markt.
Lithium-Ionen-Akkus sind in unserem Alltag gar nicht mehr wegzudenken. Sie stecken in E-Autos, Smartphones oder Heimspeichern. Doch die weit verbreitete Technologie bringt bekannte Herausforderungen mit sich: Sie erfordert seltene Rohstoffe, ist in der Herstellung energieintensiv und stellt auch bei der Entsorgung ein Umweltproblem dar. Eine mögliche Alternative bietet das Wiener Startup Salzstrom mit seiner Natrium-Ionen-Technologie.
Nachdem das junge Unternehmen im April ein Millioneninvestment holen konnte und europaweit als erstes ein CE-zertifiziertes Batteriemodul auf den Markt brachte, folgt nun der nächste Schritt: Gemeinsam mit Burgenland Energie bringt das Startup Salzstromspeicher ins Burgenland.
Das Besondere an der Technologie: Statt Lithium setzt Salzstrom auf Natriumchlorid – einen der am häufigsten vorkommenden Rohstoffe der Erde. Die Batteriezellen gelten als robust, die Lebensdauer als hoch. „Salzbatterien markieren den Beginn einer neuen Ära nachhaltiger Energiespeicherung“, sagt Jürgen Ellensohn, Mitgründer und CEO von Salzstrom.
Gemeinsam mit Peter Arnold und Stefan Nolte hat Ellensohn das Unternehmen erst vor wenigen Monaten gegründet. „Mit der Partnerschaft mit Burgenland Energie wollen wir ganz Burgenland für diese zukunftsweisende Technologie begeistern und den burgenländischen Haushalten bereits heute Zugang zu dieser Zukunftstechnologie ermöglichen“, so Ellensohn weiter.
Für Burgenland Energie ist die Kooperation ein weiterer Baustein im Ausbau regionaler Energieunabhängigkeit. Nach Investitionen in Windkraft und Photovoltaik folgt nun eine Speicheroffensive. „Mit der Kooperation von Salzstrom haben wir nun auch eine nachhaltige, umweltfreundliche Stromspeicherlösung auf Natrium- bzw. Salzbasis für Haushalte und Gewerbe“, erklärt Stephan Sharma, CEO von Burgenland Energie.
Zum Start stehen laut Sharma 100 Salzspeicher zur Verfügung. Der erste wird diesen Monat im Gemeindeamt Apetlon mit einem Speichervolumen von rund 20 kWh installiert. Der Ausbau wird durch eine eigene Förderung des Landes Burgenland unterstützt.
Auch politisch wird die neue Speicherlösung unterstützt. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil verweist auf die strategische Bedeutung: „Die gesamte Energiepolitik des Burgenlands ist darauf ausgerichtet, das Burgenland unabhängig zu machen und damit die Preisgestaltung langfristig selbst in der Hand zu haben. Photovoltaikanlagen in Kombination mit Speichern sind die Antwort auf die von der Bundesregierung geplanten zusätzlichen Netzkosten für die PV-Einspeisung. Wer in den Speicher investiert, spart Netzkosten und Abgaben und erhöht die Eigennutzung.“
Ziel sei es, das Burgenland bis 2030 klimaneutral und unabhängig aufzustellen. „Dafür bauen wir die Windkraft und die Sonnenkraft intensiv aus. Wir werden Stunden haben, wo wir zu viel Strom haben, und Stunden, wo wir zu wenig Strom haben. Diesen Ausgleich werden wir mit Speichern – im Haushaltsbereich, im Unternehmensbereich und bei den großen Wind- und Photovoltaikparks – schaffen“, so Doskozil.
Derzeit liegt die Energieunabhängigkeit des Bundeslands laut Burgenland Energie bei 72 Prozent. Vor fünf Jahren waren es noch 50 Prozent. Langfristig soll der im Burgenland erzeugte Strom auch dort genutzt werden: „Das ist für mich die sinnvollste und nachhaltigste Form der erneuerbaren Energienutzung“, sagt Doskozil abschließend.