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Wetterbilanz 2025: Sehr warm und deutlich zu trocken

Wetterbilanz 2025: Sehr warm und deutlich zu trocken

Wetterbilanz 2025: Sehr warm und deutlich zu trocken

Nach zwei rekordverdächtig warmen Jahren in Folge waren die Temperaturen 2025 nicht ganz so extrem, im Vergleich zum langjährigen Mittel aber immer noch weit überdurchschnittlich. Das zu Ende gehende Jahr gehört zu den acht wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen 1767. In weiten Teilen des Landes war es außerdem zu trocken, und es gab auch wieder einige Wetterextreme und Temperaturrekorde.

Im Jahr 2025 waren vier von zwölf Monaten zu kühl. Das ist inzwischen eine Seltenheit, und da mag es manche doch überraschen, dass die statistische Auswertung des ganzen Jahres ein weit überdurchschnittliches Temperaturmittel ergibt. Die letzten Dezember-Tage fehlen zwar noch, auf Basis der Prognosen kann Alexander Orlik von der GeoSphere Austria aber bereits jetzt eine Bilanz ziehen.

Das Flächenmittel der Lufttemperatur lag heuer im Tiefland um 0,8 Grad und auf den Bergen um 1,3 Grad über dem Durchschnitt von 1991 bis 2020. Im Vergleich zur Klimanormalperiode 1961 bis 1990 waren es sogar 2,1 bzw. 2,4 Grad.

Noch vor zehn Jahren wäre das Rekordniveau gewesen, inzwischen reicht diese Abweichung aber aufgrund der rasch fortschreitenden Erwärmung "nur" noch für Platz acht. Wobei 2025 auf den Bergen sogar das zweitwärmste Jahr in der 175-jährigen Gebirgsmessreihe war. Wie stark sich das Klima in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat, sieht man auch daran, dass sich unter den 19 wärmsten Jahren der Messgeschichte mit einer Ausnahme – 1994 – nur Jahre aus dem neuen Jahrtausend finden.

Bei Regen und Schneefall gab es heuer in weiten Teilen Österreichs ein Defizit zwischen fünf und 25 Prozent, damit war es eines der 20 trockensten Jahre seit Messbeginn. Besonders regenarm waren das Innviertel und der Flachgau. Wenn nicht in den nächsten Tagen noch größere Niederschlagsmengen fallen, war 2025 hier sogar das trockenste Jahr überhaupt. Größtenteils durchschnittlich war die Sonnenscheindauer, wobei es im Osten und Süden etwas zu trüb war, während es von Vorarlberg bis Oberösterreich ein Sonnenplus gab.

Das Jahr begann ausgesprochen mild. Im Jänner und Februar lagen die Temperaturen bis auf kurze "winterliche" Unterbrechungen meist weit über den Durchschnittswerten mit einzelnen Rekorden im Jänner, frühlingshaften 19 Grad etwa am 28. Dazu war es so trocken wie seit 28 Jahren nicht.

Die Folge: große Schneearmut. In Wien, Reichenau an der Rax und Deutschlandsberg hat es noch nie so wenig geschneit wie im letzten Winter, auch das Schneehöhenmaximum auf der Rudolfshütte war ein Negativrekord. Ende Jänner schlängelten sich in vielen Skigebieten nur dünne Kunstschneebänder ins Tal, und ohne Schneekanonen war bald Saisonschluss.

März und April schlossen nahtlos an den milden Winter an, sie gehörten zu den wärmsten fünf Prozent aller Frühlingsmonate seit Messbeginn. Schon Ende März gab es erste Gewitter mit Hagel und am 11. April den ersten Sommertag mit 25 Grad in Villach. Rund um die Monatsmitte war es verbreitet sommerlich, mit der wärmsten Aprilnacht seit Messbeginn in Bad Goisern.

Auch der Mai begann noch sehr warm mit dem ersten Hitzetag in Innsbruck, ab dem Fünften des Monats folgte dann aber eine ungewöhnlich lange Periode mit unterdurchschnittlichen Temperaturen. In Zwettl gab es sechs Frosttage, in Schwarzau im Freiwald waren es sogar neunzehn. Unter dem Strich war der Mai knapp ein Grad zu kalt und beendete damit eine Rekordserie von 23 überdurchschnittlich warmen Monaten in Folge.

Der letzte zu kühle Sommer liegt elf Jahre zurück, seither wurden fast alle Hitzerekorde gebrochen. Entsprechend hoch ist inzwischen die Erwartungshaltung, wochenlanges Badewetter wird in Zeiten der Klimaerwärmung quasi fix eingeplant. Diesen Anspruch konnte der Sommer 2025 aber nicht erfüllen, obwohl er der achtheißeste der Messgeschichte war.

Das liegt wohl in erster Linie daran, dass es die heißesten Wochen heuer schon im Juni gab, also noch vor der Ferien- und Urlaubszeit. Dieser brachte einige Rekorde: in zehn Orten neue Juni-Höchstwerte, Villachs wärmste Juni-Nacht seit Messbeginn und die meisten Hitzetage in einem Juni in Lienz, Klagenfurt und Graz. Ende des Monats erreichten auch die Badeseen Rekordtemperaturen, der Wörthersee etwa hatte tropische 28 Grad. Vereinzelt war es im Süden sogar der heißeste Juni seit Messbeginn, österreichweit belegt er Platz drei.

Mit dem Juli folgte dann aber die sprichwörtliche "kalte Dusche". Dieser war so kühl wie zuletzt vor 14 Jahren, dazu deutlich zu nass. In Zell am See regnete es an 27 Tagen, das ist Negativrekord. Sonnencremen waren im trübsten Juli seit 46 Jahren ein Ladenhüter. Die Bilanz in den Bädern fiel entsprechend aus: In Wien gab es ein Besucherminus von 50 Prozent, der Urlaub ist für viele buchstäblich ins Wasser gefallen. Da konnte auch ein durchschnittlicher August nur noch wenig retten. Gefühlt war der Sommer kühl und verregnet, auch wenn er statistisch deutlich zu warm war.

Das letzte Jahresdrittel war gekennzeichnet durch mehrfache markante Wetterwechsel mit enormen Temperatursprüngen. Der September brachte noch einmal eine Hitzewelle mit 17 Rekorden, an vielen Orten die spätesten Hitzetage seit Messbeginn und auf der Loferer Alm und am Hahnenkamm überhaupt die ersten Tropennächte der Stationsgeschichte. Nur zwei Wochen später gab es in Linz und Graz schon den ersten Frost, Ende Oktober im Gebirge einen halben Meter Neuschnee.

Die erste November-Hälfte war dann im Bergland zum Teil wieder um vier Grad zu warm. Nur neun Tage später verzeichnete Tannheim mit minus 20 Grad die kälteste November-Nacht seit 27 Jahren, das ergibt eine Temperaturspanne von 44 Grad. Der Dezember war über weite Strecken sehr trocken, mit viel Sonne und viel zu hohen Temperaturen in den Alpen, während der Donauraum unter einer zähen Nebeldecke lag. Linz erlebte einen der trübsten Dezember der Messgeschichte.

Eine Besonderheit von 2025 war die ausgesprochene Blitzarmut. Das Blitzortungssystem Aldis verzeichnete heuer nur 45.000 Einschläge, die mit Abstand wenigsten seit Messbeginn. Das ist nicht einmal die Hälfte des Durchschnitts der letzten zehn Jahre, gar nicht zu reden von den Rekordjahren, in denen es über 200.000-mal geblitzt hat.

Dabei gab es durchaus schwere Gewitter, vor allem im heißen Juni mit Hagel, Sturmböen, Überflutungen und Hunderten Feuerwehreinsätzen. Mitte des Monats wurden drei Bergsteiger bei Flirsch vom Blitz getroffen und tödlich verletzt, bei Taufkirchen an der Pram beschädigte ein Tornado 30 Häuser. Ende Juni verwüsteten katastrophale Muren das hintere Gschnitztal. Der Rest des Sommers brachte danach erfreulicherweise nur mehr wenige Unwetter.

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