Bundesliga: Sturm trennt sich von Meistercoach Säumel
Der SK Puntigamer Sturm Graz hat sich am Montagabend von Meistertrainer Jürgen Säumel getrennt. Das bestätigte der aktuelle Tabellendritte der Admiral Bundesliga dem ORF Sport auf Nachfrage. Ein Nachfolger für Säumel stehe allerdings noch nicht fest. Ein möglicher Kandidat ist Maximilian Senft vom Ligarivalen SV Oberbank Ried.
"Wir haben uns in den letzten Tagen eine gründliche Analyse des Herbstes vorgenommen und sind zu dem Entschluss gekommen, dass die Resultate und die Leistungen, die die Mannschaft gezeigt hat, nicht mehr das waren, was wir uns als Sturm Graz vorstellen", sagte Sportgeschäftsführer Michael Parensen im ORF-Interview. "Wir sind deswegen zu dem Entschluss gekommen, dass wir einen neuen Impuls auf der Trainerposition benötigen."
Der 39-jährige Deutsche betonte, dass man sich die Entscheidung nicht leicht gemacht hätte, "doch durch die Entwicklung in den letzten Wochen und Monaten sehen wir uns zu diesem Schritt gezwungen". "Wir werden alle gemeinsam an einem Strang ziehen, um möglichst schnell wieder das wahre Gesicht des SK Sturm zu zeigen und unseren Fans Freude bereiten zu können", betonte Parensen.
Bei den Grazern hatte sich seit Wochen eine Entscheidung im Machtkampf zwischen Coach Säumel und Sportchef Parensen angekündigt. Zwischen den beiden hatte es seit Langem gravierende Auffassungsunterschiede gegeben. So kritisierte Säumel Anfang Dezember nach dem 2:1-Sieg im Grazer Derby über den GAK offen die Transferpolitik und forderte zugleich mehr Vertrauen ein.
Das kam weder bei Parensen noch bei der Clubführung gut an. Nach der 1:3-Pleite im letzten Match vor der Winterpause bei der Wiener Austria sprach Sturm-Präsident Christian Jauk von tiefgreifenden Analysen, deren Ergebnis nun zur Trennung von Säumel führten. Bereits am Sonntag wurde bekannt, dass die Grazer bereits die Fühler nach dem aktuellen Ried-Trainer Senft ausgestreckt hätten. Der 36-Jährige steht bei den Innviertlern noch bis Sommer 2027 unter Vertrag.
"Fakt ist: Es braucht für alles unsere Zustimmung", sagte Rieds Sportgeschäftsführer Wolfgang Fiala der APA, betonte jedoch, dass noch keine offizielle Anfrage aus Graz eingegangen sei. Dennoch habe der Club Senft die Erlaubnis zu einem Gespräch mit Sturm erteilt. Sollte dem Tabellensechsten in der Winterpause aber tatsächlich der Chefcoach abhandenkommen, wäre man vorbereitet. Fiala: "Ich versuche, als Sportdirektor so professionell wie möglich zu agieren. Dazu gehört auch, den Trainermarkt im Blick zu haben."
Neben Senft tauchten in den Medien zuletzt auch die Namen von Gerald Scheiblehner und Markus Schopp als mögliche Nachfolgekandidaten auf. "Fakt ist, dass wir natürlich auch in den letzten Tagen schon Gespräche geführt haben. Wir haben einen relativ kurzen Zeitraum bis zum Trainingsstart im Jänner. Insofern haben wir Gespräche geführt", sagte Sportchef Parensen, der zu den kolportierten Namen allerdings keinen Kommentar abgeben wollte.
Sturm-Präsident Jauk betonte, dass es nie leicht falle, "sich von verdienten Personen im Verein zu trennen, dennoch sind wir gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, diesen Schritt setzen zu müssen." Säumel sei "als Spieler eine Legende bei Sturm Graz, und auch als Trainer konnte er seine Spuren hinterlassen." Säumel hatte den Club.
im November 2024 nach dem Wechsel von Christian Ilzer zur TSG Hoffenheim zunächst interimistisch übernommen und zum zweiten Meistertitel in Folge geführt.