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Dorfladen Thal konnte wieder eröffnen

Dorfladen Thal konnte wieder eröffnen

Dorfladen Thal konnte wieder eröffnen

Die kleinen Nahversorger-Läden in Dörfern werden immer weniger. Aber in Sulzberg-Thal konnte am Samstag der Dorfladen nach einem Jahr wieder eröffnet werden. Zwei Schwestern werden ihn nun weiter führen, nachdem ein Selbsthilfeverein den Wiederaufbau finanzierte.

Dorfläden sind zu Fuß erreichbar, halten Kaufkraft und Jobs in der Gemeinde, bilden Treffpunkte für Dorfgemeinschaften und werden doch immer weniger. In Sulzberg-Thal hat jetzt aber wieder einer aufgesperrt.

Die beiden Schwestern Julia Moosmann und Manuela Denifl-Violand sind unweit des Dorfladens in Thal aufgewachsen. Als der damalige Pächter in Pension ging, war klar, dass der Laden schließen muss. Manuela war das nicht egal: "Mir war der Laden unheimlich wichtig, nicht nur zum schnellen Einkauf in der Nähe, sondern auch, um jemanden zu treffen. Das ist mir total abgegangen." Irgendwann habe sie gedacht: "Wenn es niemand macht, wieso mache es nicht einfach ich? Dann habe ich meine Schwester gefragt und sie sagte gleich: Komm, wir machen das!"

Beide arbeiten nebenbei in anderen Jobs und stemmen den Laden zusätzlich. Damit sich der Laden wirtschaftlich rentiert, hat man die Frische-Theke abgeschafft und die Öffnungszeiten gekürzt. Trotzdem ist man auf die Unterstützung der Leute angewiesen, erklärt die neue Betreiberin: "Natürlich ist es ein Risiko für uns, aber dadurch, dass wir es zu zweit selbstständig machen und kein Personal haben können wir die Kosten minimieren und hoffen, dass es so aufgeht."

Der Laden hatte vor einem Jahr schließen müssen, weil über mehrere Jahre hinweg rote Zahlen geschrieben wurden. Der örtliche Selbsthilfeverein finanzierte mit über 80.000 Euro den Wiederaufbau. Er wurde gegründet, um die Versorgung im Dorf zu behalten, erklärt Obmann Walter Vögel: "Das Wirtshaus zu erhalten, den Laden zu erhalten, den Saal zu erhalten und insgesamt das Gebäude für Thal zu sichern – das ist in vielen Schritten gelungen."

Das Gebäude gehört dem Selbsthilfeverein. Energie- und Mietkosten wurden stark reduziert – denn der Laden soll auch die Dorfgemeinschaft weiter stärken. Das findet auch die Kundschaft am Samstag: "Das ist natürlich fast noch wichtiger, dass man da jetzt wieder einen Ort hat, wo alle gemeinsam herkommen, wo man sich gemeinsam verbunden fühlen kann", meint Simon Wirtensohn aus Thal. Und Norman Moosmann sagt: "Es ist ein kleines Dorf und ist relativ abgelegen. Daher macht es auch Sinn, dass es hier einen Laden gibt, vor allem auch für die ältere Leute, die vielleicht auch nicht mehr ganz so mobil sind."

Gefeiert wurde am Samstag im Wirtshaus nebenan – das zur Eröffnung des Ladens ausnahmsweise geöffnet war – denn auch dafür wird noch ein Pächter oder eine Pächterin gesucht.

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