Französische Zentralbank warnt vor "Ersticken" des Landes
Angesichts des seit Monaten anhaltenden Budgetstreits in Frankreich hat der Chef der französischen Zentralbank, Francois Villeroy de Galhau, vor einem "allmählichen Ersticken" des Landes gewarnt.
"Alle (Rating-)Agenturen sind alarmiert über die politische Instabilität und unser ernstes Haushaltsproblem", sagte Villeroy de Galhau in einem heute veröffentlichten Interview mit der Zeitung "La Croix". Frankreich sei "nicht vom Bankrott bedroht, sondern von einem allmählichen Ersticken".
Eine große Gefahr stellen laut Villeroy de Galhau die steigenden Zinslasten für Schulden dar. Er warnte zudem vor einer "Ansteckung", die zu "teureren Krediten für Haushalte und Unternehmen" in Frankreich führen könnte.
Frankreich verzeichnet derzeit eine Rekordverschuldung in Höhe von 3,4 Billionen Euro. Sowohl die Verschuldung in Höhe von 115 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) als auch das Defizit in Höhe von 5,8 Prozent im vergangenen Jahr nähern sich jeweils dem Doppelten der EU-Grenzwerte.
Zugleich steckt Frankreich seit Monaten in einer politischen Krise. Die Nationalversammlung in Paris ist seit den vorgezogenen Neuwahlen im Sommer 2024 in drei miteinander verfeindete Blöcke gespalten, von denen keiner mehrheitsfähig ist.