Maulwurf & Wühlmaus: Ärger über die Hügel
Plötzlich ist er da, der Erdhügel im Garten und täglich werden es mehr: Da fragt man sich, wer da am Werken ist? Ist es ein Maulwurf oder doch eine Wühlmaus? Während der Maulwurf unter Naturschutz steht, ärgern sich Gartenbesitzer oft über Wühlmaus-Schäden.
Die beiden Tiere haben so einiges gemeinsam, leben sie doch unterirdisch in dunklen Gangsystemen und finden auf diese Weise genau den Weg zu ihrer Nahrung. Ihre Lebensweise unter der Erde macht es aber nicht immer leicht zu erkennen, um wen es sich in den dunklen Gangsystemen handelt. Doch die Erdhaufen lassen Schlüsse zu, sagt Gartenexpertin Katja Batakovic von der Initiative "Natur im Garten".
"Man sieht es zum einen an der Größe. Ein Maulwurf macht viel größere Hügel als Wühlmäuse und er ist schön regelmäßig, so eine hübsche Pyramide, ein kegelförmiges Gebilde. Die Wühlmaus macht unregelmäßigere Hügel, sie haben oft größere Erdklumpen, man sieht teilweise noch Wurzeln, weil im Gegensatz zum Maulwurf ist ja die Wühlmaus ein Pflanzenfresser und da hinterlässt sie auch immer Reste vom Buffet."
Der Speiseplan des Maulwurfs kommt den Gartenfreunden sehr zu Gute: Darauf stehen viele Schädlinge, wie etwa Drahtwürmer, Erdraupen, Engerlinge, Schnecken oder Wiesenschnakenlarven, um nur einige zu nennen. Die Wühlmaus ernährt sich hingegen pflanzlich, sie nagt an Wurzeln von Stauden, Sträuchern, Gemüse und jungen Obstbäumen. "Die Schäden können beträchtlich ausfallen."
Der Maulwurf stehe unter Naturschutz, sagt Batakovic. "Ich darf ihm nicht schaden durch meine Bekämpfungs- und Vertreibungsmaßnahmen und ich sollte ihn tolerieren. Weil, egal ob Wühlmäuse oder Maulwurf – klar ist, wenn ich die Tiere vertreibe, müssen sie auch irgendwo hin können."
Lebendfallen für die Wühler bewertet die Gartenexpertin kritisch, da die Tiere unter Stress stehen. "Ich müsste alle zwei Stunden die Falle kontrollieren, das Tier würde sonst sehr schnell verenden." Sowohl die Wühlmäuse als auch die Maulwürfe lassen sich innerhalb des Gartens von einem Bereich in einen anderen vertreiben.
"Sie reagieren empfindlich auf Gerüche. Ich kann die Tiere zum Beispiel mit zerdrückten Knoblauchzehen vertreiben oder mit Körnchen, die in Öle getränkt sind, die man auch im Handel kaufen kann. Nur wenige Körnchen oder eine zerdrückte Zehe pro Loch reichen. Ich gebe das einfach in den Gang hinein und schütte es ganz leicht zu."
Es gibt auch Vertreibungsmethoden, die auf den Hörsinn abzielen. "Mit der Akkustik kann ich die Tiere zumindest einige Meter aus dem Staudenbeet oder dem Gemüsebeet vertreiben." Durch unregelmäßige hohe Töne, die etwa eigene Abwehrgeräte erzeugen, könne man Erfolg haben. "Wenn ich solche Geräte verwende, sollte ich diese immer wieder umstecken, damit es nicht immer an der gleichen Stelle ertönt."
Sollte jemand zur Bekämpfung der Wühler doch auf Fallen setzen, so empfiehlt Batakovic ein spezielles Wühlmaus-Lockmittel zu nehmen, um die unter Naturschutz stehenden Maulwürfe zu verschonen.
Die durch das Wühlen der Tiere entstandenen Erdhügel sollten übrigens möglichst rasch, solange die Erde noch "fein und krümelig" ist, mit einem Rechen im Rasen eingearbeitet werden. Wer auch immer in seinem Garten die Erdhügel entdeckt, sollte sich sicher sein, mit wem er es zu tun hat.
Im Fall von Unsicherheiten noch ein Tipp der Gartenexpertin: "Mit einer ‚Verwühlprobe' kann ich ganz sicher gehen, mit wem ich es zu tun habe: Ich lege den Gang vorsichtig frei. Ein Maulwurf würde den Gang auch mehrere Tage offen lassen. Eine Wühlmaus hingegen wird sehr schnell reagieren und den Gang wieder ‚zuwühlen' und dann weiß ich ganz genau, mit wem ich es zu tun habe."