Nations League: Österreich stemmt sich gegen Abstieg
Österreichs Frauen-Nationalteam stemmt sich in der UEFA Nations League im Play-off gegen Tschechien nicht nur gegen den Abstieg aus der Liga A, sondern auch gegen eine Verletzungsmisere. "Wir haben die Schocks relativ schnell weggesteckt, da wir auch für diese Spielerinnen gewinnen wollen. Das ist ganz klar ein großer Antrieb", sagte ÖFB-Teamchef Alexander Schriebl vor dem Hinspiel in Uherske Hradiste am Freitag (ab 17.15 Uhr, live in ORF1, Anpfiff 17.30 Uhr).
Die ÖFB-Auswahl gastiert als Nummer 19 der Welt beim Weltranglisten-31. im Miroslav-Valenta-Stadion. Durch das Fehlen der fünf Stützen Barbara Dunst, Lilli Purtscheller, Sarah Zadrazil, Marie-Therese Höbinger und Torfrau Manuela Zinsberger ist von einer großen Favoritenrolle aber nicht mehr viel übrig geblieben. "Auf zweimal 90 Minuten gesehen glaube ich aber schon, dass wir die Nase vorne haben können. Es liegt an uns, wie es laufen wird", meinte Schriebl.
Auf tschechischem Boden soll tunlichst eine Niederlage vermieden werden. Ein 0:0 wäre dem ÖFB-Teamchef lieber als ein 2:2. "Alles, was eng ist, ist okay, weil wir uns auch erst finden müssen, der Gegner viel Routine hat und es doch Entscheidungsspiele sind", erläuterte der 47-Jährige. Man werde erst auf dem Platz sehen, wie sein Team ohne fehlende Stützen agieren werde.
Im Tor darf sich wie zuletzt beim 0:6 in Wien gegen Deutschland Mariella El Sherif versuchen. Die 21-Jährige ist nach ihrem Sommertransfer unangefochtene Nummer eins bei Bundesligist Werder Bremen. Bis zur Rückkehr von Zinsberger könnte das auch im A-Team so sein. "Es ist jetzt einmal die erste Idee, auf Mari zu setzen", sagte Schriebl.
Zadrazil wird auf der Sechserposition im Mittelfeld durch Kapitänin Sarah Puntigam ersetzt, die diese Rolle unter Schriebl-Vorgängerin Irene Fuhrmann ohnehin regelmäßig eingenommen hat. "Sie hat eine unglaubliche Intelligenz, das Spiel zu lesen und ihre Mitspielerinnen zu lenken", meinte Schriebl. Sonst soll im Mittelfeld vor allem Annabel Schasching die Fäden ziehen. Die Leipzigerin sei laut Schriebl eine jener Jungen, die vorangehen würden.
Durch die Rückkehr der wiedergenesenen Bayern-Linksverteidigerin Katharina Naschenweng ergibt sich auf vielen Positionen eine Alternative, zumal sie universell einsetzbar ist. "Sie wird in naher Zukunft eine tragende Rolle einnehmen", sagte Schriebl.
Allen Kaderspielerinnen traute er zu, die Lücke auszufüllen. "Wenn nicht individuell, dann im Kollektiv", sagte Schriebl. Puntigam sagte, dass man nun als Team noch näher zusammenrücken müsse. Bei den Tschechinnen steht kein Topstar im Aufgebot, der Großteil der Spielerinnen von Trainerin Jitka Klimkova ist auf Clubebene im eigenen Land tätig.
"Sie sind zweikampfstark und biegen das Regelwerk oft so weit, wie es möglich ist. Da gilt es auch, mental in der Balance zu bleiben", sagte Schriebl. Laut Puntigam müsse man in einer "intensiven, körperbetonten" Partie mit vielen langen Bällen rechnen.
"Wichtig wird sein, dass wir die ersten und zweiten Bälle und persönlichen Duelle gewinnen und dann Lösungen im letzten Drittel finden", sagte die US-Legionärin und gab damit die Marschroute vor. Ein Hexenkessel ist nicht zu erwarten, die Gastgeberinnen rechnen mit bis zu 2.000 Fans. Das Rückspiel folgt am Dienstag (ab 17.40 Uhr live in ORF1, Anpfiff: 18.00 Uhr) im Franz-Horr-Stadion. Auf den Gewinner wartet in der WM-Qualifikation ein vermeintlich leichterer Weg.