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Ski alpin: Assinger hat aus Kritik Lehren gezogen

Ski alpin: Assinger hat aus Kritik Lehren gezogen

Ski alpin: Assinger hat aus Kritik Lehren gezogen

Am Ende der vergangenen Saison stand Roland Assinger aufgrund seines angeblichen rauen Umgangstones in der Kritik einiger Athletinnen. Vor allem Super-G-Weltmeisterin Stephanie Venier nahm sich kein Blatt vor dem Mund. Doch das ist für den Damen-Cheftrainer vor dem Saisonauftakt am Samstag (ab 9.25 Uhr, live in ORF1) Schnee von gestern, die internen Wellen wurden geglättet und die nötigen Lehren gezogen. Zum Saisonstart gilt es nur die jeweils beste Leistung abzurufen. Die Läuferinnen hätten "keinen Druck".

Im ersten Rennen auf dem Rettenbachferner ist Assingers Aufgebot auch heuer in der Außenseiterrolle, weil Riesentorlauf. Einzig Julia Scheib, im Vorjahr zum Saisonauftakt Dritte, darf als heiße Aktie bezeichnet werden. Daher steckt Assinger die Ziele auch nicht allzu hoch. "Ich erwarte mir eigentlich nur das, dass sie ihre Leistung, die sie in der Lage sind zu zeigen, auch abrufen", sagte der Damen-Chef im Vorfeld im ORF-Interview.

Die sanften Worte sind auch Teil der neuen Kommunikation zwischen Trainerteam und Athletinnen, die nach der teils harschen Kritik der mittlerweile zurückgetretenen Venier und ihrer Teamkollegin Tamara Tippler gegen Ende der vergangenen Saison auf Assinger einprasselte. In einer laut Cheftrainer "hervorragenden" Klausur im Sommer wurden alle Störungen aufgearbeitet: "Aktuell ist die Kommunikationsschiene sehr gut", so Assinger.

Das liege auch daran, dass gemeinsam viele Missverständnisse beseitigt werden konnten – auch zwischen den Geschlechtern. "Wir haben da gewisse Sachen erörtert. Vor allem, was denken Männer, was denken Frauen", gab der Cheftrainer Einblick. Durch viele Analysen hätte es auch "sehr viele Aha-Erlebnisse" gegeben. Man werde aber weiter intensiv arbeiten, so Assinger, der allerdings in Sachen Direktheit bei Analysen noch einmal klarstellte: "Es handelt sich hier um Leistungssport. Das wissen die Damen, und da blicken wir jetzt nach vorne."

Nach vorne soll es endlich auch wieder im Riesentorlauf gehen. Der letzte Weltcup-Sieg einer ÖSV-Dame datiert aus dem Jahr 2016. Eva-Maria Brem carvte damals in Jasna auf die oberste Stufe des Podests. Die letzte österreichische Sölden-Siegerin war Anna Veith, damals noch als Fenninger, 2014. Im Vorjahr sorgte Scheib mit ihrem dritten Platz zwar für einen hoffnungsvollen Start, es blieb aber der einzige rot-weiß-rote Stockerlplatz im Riesentorlauf.

Heuer hofft Assinger, dass einerseits einige arrivierte Läuferinnen wie Katharina Liensberger ("Sie hat sich mehr dem Riesentorlauf gewidmet") und Stephanie Brunner ihre Teamkollegin Scheib im Kampf um Spitzenplätze unterstützen und andererseits junge Fahrerinnen wie die 21-jährige Victoria Oliver einen großen Schritt in die siegreiche Richtung machen. "Im Riesentorlauf tut die junge Garde der Gruppe definitiv gut", sagte Assinger.

Dazu wurde mit Martin Sprenger ein neuer Trainer aus dem Herren-Lager geholt, um wichtigen Input auch in Sachen Technik zu geben. Essenziell sei aber der Glaube an die eigenen Fähigkeiten, so Assinger: "Es ist immer wichtig, dass man einfach immer wieder aufsteht und an sich glaubt und immer weitermacht. Irgendwann wird sich dieser Erfolg einstellen. Wenn man wirklich dahinter ist und zu 100 Prozent fokussiert auf den Sport, dann wird man irgendwann belohnt."

Während bei Scheib auch in Sölden ein "Podestplatz im Bereich des Möglichen" liege, sind die Erwartungen für den Rest des RTL-Teams dennoch gering. Brunner sieht Assinger nach den Trainingseindrücken erneut "die zweite Geige" hinter Scheib spielen. In die Top Fünf fuhr die 31-jährige Tirolerin seit 2018 aber nur einmal, und auch Liensberger ist das seit 2022 in Killington nicht mehr gelungen. Die mit Privattrainer arbeitende Franziska Gritsch bekommt bis Weihnachten eine neue Chance, sich zu beweisen.

In den anderen Disziplinen Abfahrt, Super-G und Slalom ist Assinger deutlich optimistischer. Der Kärntner zeigte sich "zuversichtlich, weil wir auch letztes Jahr mit Hütter und Liensberger um Kugeln mitgefahren sind und eine sehr gute WM abgeliefert haben. Ich bin guter Dinge, dass wir da dranbleiben." Bei der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm holten die Frauen vier der sieben Medaillen von Ski Austria – eine in jedem Bewerb außer dem Riesentorlauf. Im Weltcup wurden Kristallkugeln teils knapp verfehlt und elf Podestplätze verbucht – damit lag man knapp unter dem Zehnjahresschnitt von 13.

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