Landestheater: Freude über Nestroy-Nominierungen
Am 23. November werden im Volkstheater in Wien zum 26. Mal die Nestroy-Preise verliehen. Das Landestheater Niederösterreich darf sich über zwei Nominierungen freuen: bester Nachwuchs Schauspiel und beste Bundesländer-Aufführung.
Mit dem NESTROY-Preis werden seit dem Jahr 2000 herausragende Leistungen an den Wiener und den anderen österreichischen Bühnen ausgezeichnet. Dazu gehören auch Eigenproduktionen von österreichischen Festivals (u.a. Wiener Festwochen, Salzburger Festspiele, Bregenzer Festspiele).
2023 erhielt der Schauspieler Augustin Groz den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsschauspieler, demnächst könnte der Nestroy-Preis folgen. Denn die Jury hat ihn neben Diyar Agit und Pauline Großmann in der Kategorie Schauspiel "Bester Nachwuchs" für seine Rolle als der Adjutant im Stück "Siebenundfünfzig" von Arman T. Riahi nominiert. Das Werk wurde im Landestheater Niederösterreich uraufgeführt.
"Erste Bühnenerfahrungen hat der 1996 geborene Wiener schon als Kind gemacht, nach dem Schauspielstudium in Salzburg fiel er bisher vor allem im Film positiv auf. Von filmreifer Natürlichkeit ist auch sein Auftritt als Polizeiadjutant in Arman T. Riahis beklemmender Satire ‚Siebenundfünfzig'.
Nach oben buckeln und nach unten treten, dieses Prinzip versucht seine Figur mit großem Ehrgeiz zur Vollendung zu führen. Aber in diesem autoritären Modellstaat ahnt sogar der dümmlichste Staatsdiener irgendwann, dass die Verhältnisse nicht so einfach sind, wie der Chef sagt. Wenngleich auf der Seite der Bösen, schließt das Publikum dieses übereifrige Bürschchen schnell ins Herz. Grund dafür ist Augustin Grozs hochkomische, immer wieder überraschende und dabei stets nachvollziehbare Darstellung", begründet die Jury ihre Entscheidung.
Das Landestheater darf sich über eine zweite Nominierung freuen. Denn das schon erwähnte Stück "Siebenundfünfzig" wurde auch als "Beste Bundesländeraufführung" nominiert. "Es ist ein gelungenes Debüt: Mit ‚Siebenundfünfzig' hat sich der Filmregisseur Arman T. Riahi am Landestheater Niederösterreich als Bühnenautor und Theaterregisseur vorgestellt, indem er sein eigenes Stück auch gleich selbst inszeniert hat. Darin dreht sich alles um die bedrohliche Manipulation durch ein nicht genanntes Machtregime, das einer Ehefrau gezählte 57 Mal in ihrer Wohnung vorstellig wird, deren Mann ein Verbrechen zur Last gelegt wird.
Basierend auf einem realen Ereignis baut Riahi gekonnt immer mehr Spannung auf, die bis zum Schluss gehalten wird. Das wird nicht zuletzt durch das packende Spiel von Caroline Baas unterstützt, die als Ehefrau trotz des auf sie ausgeübten Drucks durch die Polizei die Haltung bewahrt. Mit diesem starken Debüt macht der aus dem Iran stammende und in Österreich aufgewachsene Regisseur deutlich, wie brüchig das Vertrauen in die Behörden werden kann, wenn ein Staat ins Autoritäre kippt", so die Jury.
Über Nominierungen in diesem Jahr dürfen sich auch zwei Niederösterreicherinnen freuen: Die österreichische Singer-Songwriterin Clara Luzia, geboren in Oberretzbach (Bezirk Hollabrunn) ist für den Publikumspreis nominiert.
Unter den in dieser Kategorie zehn Nominierten ist auch die aus Pöchlarn (Bezirk Melk) stammende Schauspielerin Ursula Strauss. Nach dem sie im Sommer im Stück "Die eingebildete Kranke" beim Theatersommer Haag zu sehen war, steht sie in der Rolle der Frau Argan, der eingebildeten Kranken, jetzt auch am Landestheater Niederösterreich auf der Bühne. Für den Publikumspreis kann bis 21. November über ORF-III abgestimmt werden.