Das Abwassermonitoring weist derzeit in allen Bundesländern eine zunehmende Viruslast auf. Das bedeutet: Das Coronavirus ist wieder vermehrt im Umlauf. Expertinnen und Experten raten jetzt zur Auffrischungsimpfung.
Herbst ist, wenn die Temperaturen sinken und die Zahl der Covid-Infektionen steigt. Der Schulbeginn trug auch heuer seinen Teil dazu bei, dass die Ansteckungen pünktlich zum Jahreszeitenwechsel in die Höhe gehen. Da der Schutz vor einer Infektion direkt nach der Impfung am höchsten ist, sei jetzt der richtige Zeitpunkt für die Booster-Impfung, sagt die Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien: „In den ersten zwölf Wochen hat man einen sehr guten Schutz vor einer symptomatischen Infektion.“ Darüber hinaus schützt die Impfung etwa ein Jahr lang vor schweren Krankheitsverläufen: „Sprich, wenn man sich jetzt impfen lässt, ist man während der kommenden Herbstwelle und auch im nächsten Jahr gut geschützt“, sagt Redlberger-Fritz.
Die Auffrischungsimpfung ist in erster Linie für ältere Personen und Menschen mit Vorerkrankungen empfohlen sowie für stillende und schwangere Frauen. Letztere können den Schutz somit an ihr Neu- oder Ungeborenes weitergeben, das selbst noch nicht geimpft werden kann. Zugelassen ist die Impfung ab einem Alter von sechs Monaten, empfohlen für alle ab zwölf Jahren. Die Nachfrage dürfte jedenfalls bereits gegeben sein: Parallel zur gemessenen Viruslast im Abwasser wird in Österreich derzeit von Woche zu Woche ein Anstieg der verimpften Dosen verzeichnet.
Der Virologe Florian Krammer legt die aktualisierte Version des Impfstoffes allen Menschen ans Herz – auch jenen, die kein zusätzliches gesundheitliches Risiko mit sich bringen: „Das Immunsystem wird wieder auf die neue Variante trainiert“, erklärt er. Die derzeit dominierende Virusvariante XFG wird umgangssprachlich „Stratus“ genannt, der neue Impfstoff spreche Krammer zufolge gut darauf an. Für die meisten Menschen genügt eine einzige Dosis der Auffrischungsimpfung.
Weiter zuwarten, um sich gleich bei einem Termin sowohl die neue Impfung gegen Covid-19 als auch gegen Influenza zu holen, würde Krammer nicht. Die Kombiimpfung sei zwar praktisch, mache aber aus medizinischer Sicht nur begrenzt Sinn, da die jeweiligen Infektionswellen zu weit auseinanderliegen.
Die Grippewelle beginnt in der Regel nicht vor Dezember und auch hier gilt: Wer sich kurz davor impfen lässt, hat während des höchsten Infektionsgeschehens den besten Schutz. „Ich persönlich bin der Meinung, es ist besser, es hintereinander zu machen, also sich zuerst gegen Covid und dann gegen Influenza impfen zu lassen“, bestätigt auch Redlberger-Fritz.
„Ich glaube, Covid-19 ist im Moment ein Thema, das viele nur noch nervt und deswegen wollen sie es auch nicht wahrhaben“, sagt die Virologin. Tatsache sei aber, dass Covid-19 bei älteren Personen und Menschen mit Vorerkrankungen immer noch für sehr schwere Verläufe sorgen könne. „Dementsprechend ist es gerade für diese Personengruppe wirklich wichtig, sich zu schützen, eben mit der Impfung.“