Zehntausende Feuerwehrmitglieder sind in ganz Österreich rund ums Jahr im Einsatz – und zwar nicht nur, wenn es brennt, sondern auch, wenn Menschen aus Autos gerettet werden müssen. Diese technische Unfallrettung stand am Wochenende in Haag im Mittelpunkt.
Es sind Szenarien, die echten Verkehrsunfällen täuschend ähnlich sind: Verbeulte Autowracks, teils auf dem Dach liegend, mit Personen darin. Wie bei realen Einsätzen zählt auch bei den Technischen Hilfeleistungstagen in Haag (Bezirk Amstetten) jede Minute für die 43 Technischen Rettungsteams.
Der Ablauf bei der Veranstaltung ist immer gleich: Die Teams kommen in ein eigenes Zelt, die sogenannte Quarantäne. Dort ist ein Kuvert mit dem Unfallszenario zu ziehen. „Das können unterschiedliche Szenarien sein, wie man sie sehr oft sieht, vor allem bei den Einsätzen auf der Autobahn: Ein Pkw liegt zum Beispiel auf der Betonmittelleitwand, ein Pkw prallt gegen einen Baum, zwei Pkw fahren ineinander“, schildert Andreas Zöchlinger, Kommandant der Feuerwehr Stadt Haag.
Die Szenarien werden aufwändig aufgebaut, dann beginnt die Uhr zu ticken. 20 Minuten haben die Teams Zeit, um die „Verletzten“ so schonend wie möglich aus den Fahrzeugen zu befreien. Es geht nicht nur um Spaß, sondern auch darum, den Ernstfall zu üben. „Solche Veranstaltungen sind extrem wertvoll für die Vielzahl der technischen Einsätze, die die Feuerwehren in Österreich täglich abarbeiten müssen. Es ist ein extremer Mehrwert, wenn man solche Szenarien trainieren und auch an Bewerben messen kann“, so Zöchlinger.
Die Technischen Hilfeleistungstage finden seit ihrem Start im Jahr 2010 einmal pro Jahr in Österreich statt. Die Stadt Haag bewarb sich aus mehreren Gründen als Austragungsort. Laut Bürgermeister Lukas Michlmayr (ÖVP) ist es „Prestige, wenn man so einen Bewerb in einer Gemeinde veranstalten kann“. Und: „Es ist ein wichtiger Wettbewerb unter den Feuerwehrmitgliedern, es motiviert für Übungen, es motiviert auch dazu, Szenarien durchzuspielen und durchzudenken.“
Mehr als ein Jahr lang bereitete man sich in Haag auf den zweitägigen Bewerb vor. Mehr als 50 Autos, die bei den nachgestellten Unfallszenarien zum Einsatz kamen, wurden gesammelt. Nicht nur für die 43 Teams, sondern auch für die vielen Zuseherinnen und Zuseher waren die Technischen Hilfeleistungstage ein aufregendes Spektakel.
Am Ende gehen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer als Sieger hervor, denn sie alle haben an Wissen dazugewonnen. „Es war sehr lehrreich und spannend, weil ich erst zwei Jahre bei der Feuerwehr bin, für mich war das etwas komplett Neues. Ich habe noch nicht so viele Menschenrettungen gehabt“, zieht etwa Simone Loibl von der Feuerwehr Ulmerfeld-Hausmening (Bezirk Amstetten) positive Bilanz.