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Aronia: Gesund, aber kein Wundermittel

Aronia: Gesund, aber kein Wundermittel

Aroniabeeren stammen eigentlich aus Nordamerika, haben aber – wie so viele Pflanzen – ihren Weg nach Europa und damit auch nach Österreich gefunden. Ihnen werden die verschiedensten positiven Effekte auf die Gesundheit nachgesagt. Wissenschaftler bremsen aber die Euphorie.

Im August werden sie meist geerntet, die kleinen, herb schmeckenden, schwarzblauen Aroniabeeren. Sie ähneln wilden Heidelbeeren und werden mittlerweile auch in Niederösterreich angebaut. Im Handel erhältlich sind sie in Form von Saft, Sirup oder getrockneten Früchten. Aroniabeeren enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe, vor allem aber einen hohen Anteil an sekundären Pflanzenstoffe, die die sogenannten freie Radikale binden können. Immer öfter wird daher auch mit der gesundheitlichen Wirkung der Aroniabeere geworben.

Die Anwendung von Aroniabeeren wird bei Herz-Kreislauf-Erkankungen genauso empfohlen wie für Arterienverkalkung, hohen Blutfettwerten oder Diabetes. Doch das ist laut Jana Meixner, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei „Medizin transparent“ nur dann erlaubt, wenn es fundierte Studien gibt, die diese Wirkung auch bestätigen.

„Aroniabeeren sind Obst und damit ein Lebensmittel. Sie sind sehr gesund, aber ähnlich wie Heidelbeeren oder Brombeeren. Sie sind aber kein Medikament“, so die Medizinerin. Aroniabeeren können ihr zufolge keine Krankheiten verhindern oder behandeln, das gelte für alle Lebensmittel.

Besonders sensibel ist das, wenn es um Krebserkrankungen geht. Denn Aronia wird auch eine vorbeugenden Wirkung für manchen Krebsarten nachgesagt – die Studienlage ist für die Expertin aber nicht überzeugend. So wurden für Experimente menschliche Krebszellen in einer Petrischale mit dem konzentrierten Extrakt von bestimmten Stoffen der Aroniabeere behandelt.

„Das Ergebnis: das Wachstum der Krebszellen konnte so gehemmt werden. Aber es macht einen Unterschied, ob man einen Stoff direkt auf die Zellen aufbringt oder ob man die Aroniabeere schluckt. Denn egal ob Beeren oder Saft, beides muss den gesamten Verdauungstrakt passieren. Die Wirkstoffe kommen so nicht in dieser Konzentration bei den Tumorzellen an“, gibt Meixner zu bedenken.

Was den Konsum angeht, sollten sich Menschen mit empfindlichen Mägen vorsichtig an die Menge von Aroniasaft herantasten, denn dieser enthält einen hohen Anteil an Sorbit, einem Zuckeralkohol. Laut der Wissenschaftlerin kann das bei einem empfindlichen Verdauungssystem zu Beschwerden führen. Es empfiehlt sich also, den Saft zu verdünnen, um ohne Nebenwirkungen von den gesunden Inhaltsstoffen der Beeren zu profitieren.

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