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B&C-Gruppe möchte in den nächsten fünf Jahren 300 Mio. Euro investieren

B&C-Gruppe möchte in den nächsten fünf Jahren 300 Mio. Euro investieren

DIe B&C-Gruppe gab am Dienstag in Wien Einblick in ihre künftige Investmentstrategie - unter anderem zur Beteiligung an Tech-Scaleups aus Österreich.

Über 300 Millionen Euro sollen in den kommenden fünf Jahren neu investiert werden – aufgeteilt auf das industrielle Kerngeschäft sowie das Segment Technologie & Wachstum. Das gab die B&C-Gruppe am Dienstag im Rahmen eines Pressegesprächs bekannt. „Von den Größenordnungen her bleibt der Industriebereich unser Kern“, erklärte Thomas Zimpfer, Geschäftsführer der B&C-Gruppe, im Pressegespräch gegenüber brutkasten. Zu den Industriebeteiligungen zählen unter anderem die AMAG Austria Metall AG, die Lenzing AG, Semperit sowie Steyr Motors.

Zudem hält die Gruppe über die B&C Innovation Investment GmbH aktuell neun Minderheitsbeteiligungen an wachstumsorientierten Technologieunternehmen aus Österreich – dazu zählen etwa das Tiroler Quantencomputer-Scaleup Parity QC rund um Magdalena Hauser und Wolfgang Lechner oder das oberösterreichische Energy-Tech-Scaleup neoom rund um Walter Kreisel. „Im Technologiebereich geben wir Vollgas beim Portfolioausbau, über die letzten Jahre wurde er immer wichtiger für uns“, so Zimpfer.

„Wir investieren seit 2016 in Technologie-Wachstumsunternehmen, immer in der Minderheit und immer gemeinsam mit Partnern“, betonte Julia Reilinger, Chefin der B&C Innovation Investments (BCII). Rund 100 Millionen Euro Kapital stecken in den aktuell neun Beteiligungen. Das Portfolio umfasst auch zahlreiche Unternehmen, die aus Uni-Spinoffs entstanden sind.

„Im IndustrialTech-Bereich setzen wir seit Beginn auf einen partnerschaftlichen Ansatz als Lead-Investor und haben damit gute Erfahrungen gemacht. Dabei arbeiten wir mit qualifizierten Minderheitsrechten, um unsere Expertise gezielt einzubringen und so als Sparring-Partner der Gründungs- und Managementteams zu agieren“, so Reilinger

Zudem äußerte sich Reilinger auf Rückfrage von brutkasten zur aktuellen Situation rund um das IPO-Window für Scaleups. Der Börsengang bleibe „die Königsklasse“, räumte Reilinger ein, doch das IPO-Fenster sei 2025 nur spaltbreit geöffnet. „Für uns ist auch ein strategischer Investor ein Erfolg“, sagte sie – Stichwort Flightkeys, wo B&C beim Ausstieg das 50-Fache des Einstiegswerts realisierte. Gleichzeitig gebe es keinen Druck, Assets rasch zu verkaufen. „Wir haben keine Fonds­laufzeit“, unterstrich Reilinger.

Zimpfer führt den Gedanken weiter: „Entscheidend ist, dass das Geschäftsmodell Profitabilität und Wachstum erreichen kann. Ob das in einer Kapitalmarktlogik endet oder mit Partnern im Private-Sektor, entscheidet der Einzelfall.“ Die 300-Millionen-Offensive sei daher nicht als starrer Budgetplan zu verstehen, sondern als „Kapitalzusage, die wir dynamisch abrufen, sobald ein Unternehmen reif ist“.

Im Pressegespräch gewährten Zimpfer und sein Team auch einen tieferen Blick in die „neue Beteiligungsstrategie Industrie“, deren Eckpunkte bereits im April 2024 vorgestellt wurden. Damals kündigte B&C an, künftig nicht mehr zwingend Mehrheitsanteile zu halten, sondern je nach Reifegrad, Kapitalbedarf und Partnerlandschaft zwischen Mehr- und Minderheitspositionen zu wechseln. Die ersten Konsequenzen ließen nicht lange auf sich warten: ein Teil-Exit bei Lenzing, der den brasilianischen Zellstoffriesen Suzano als Technologie- und Rohstoffpartner ins Boot holte, sowie der Einstieg bei Steyr Motors mit aktuell 20 Prozent, flankiert von internationalen Co-Investoren.

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