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Bugnyar: Bewegte 20 Jahre als Hospiz-Rektor

Bugnyar: Bewegte 20 Jahre als Hospiz-Rektor

Seit 20 Jahren – seit dem 1. Mai 2004 – leitet der Burgenländer Markus Bugnyar das Österreichische Pilger-Hospiz in Jerusalem. Grund zu Feiern und zurückzublicken: Auf 20 bewegte Jahre im Haus an der Via Dolorosa, dem Leidensweg Jesu, mitten im muslimischen Viertel der Jerusalemer Altstadt.

Das Österreichische Pilgerhospiz ist das älteste Pilgerhospiz Jerusalems. Es ist ein Stückchen Österreich, mitten in Jerusalem, seit dem Jahr 1863. Markus Bugnyar ist seit 20 Jahren Rektor des Österreichischen Hospizes.

„Auf der positiven Seite verbuche ich ganz, ganz viele Begegnungen, die mich verändert haben, die mich bereichert haben. Auf der anderen Seite muss ich ganz ehrlich gestehen: Wir leben hier seit Monaten in einem Ausnahmezustand, den ich so nicht für möglich gehalten hätte. Mit dem 7. Oktober hat sich hier auch für mich vieles verändert. Das Ausmaß der Brutalität des Massakers, die Dauer des Krieges: Das hätte ich am 6. Oktober nie für möglich gehalten“, so Bugnyar.

Bugynars Weg führte von der Diözese Eisenstadt ins Heilige Land. „Ich hätte am Anfang nicht gedacht, dass ich so lange da bleiben würde. Am Anfang war nur von einem Jahr die Rede, mittlerweile sind es 20. Natürlich ist es ein Anlass zurückzublicken und zu reflektieren, vieles mit Dankbarkeit zu sehen, und dazuzulernen“, so Bugnyar.

Das Österreichische Hospiz wird oft als Oase bezeichnet, im Staub und Wirbel der Altstadt. Es ist ein Ort der Begegnung und Fixpunkt für viele Jerusalem-Besucher: „Es ist wie bei allem hier in Israel, und in Jerusalem ganz besonders: Die Dinge liegen nicht an der Oberfläche, sondern es braucht schon eine profunde Sachkenntnis, um hier navigieren zu können. Das kann Markus Bugnyar“, kommentiert Gabriele Gil-Feigl von der Österreichischen Botschaft in Israel den Stellenwert Bugnyars.

„Rektor Bugnyar hat das Haus geöffnet. Sowohl für die lokale Bevölkerung, mit unserem Kaffeehaus, aber auch mit dem neuen Gästehaus“, sagt Lucas Maier, Gästehaus-Manager im Österreichischen Hospiz. „Ich wünsche Markus und vor allem uns, dass er uns noch sehr, sehr lange gewogen bleibt und dass er weiter diese wunderbare Arbeit fortführen kann. Das Haus ist ein absolutes Zentrum“, ergänzt Archäologin Katharina Streit, Österreichische Akademie der Wissenschaften.

Bugnyars größte Wunsch zum Jubiläum: Frieden und Sicherheit für die Menschen in Jerusalem und der Region. „Menschen, die hierherkommen, bewundern in erster Linie die Altstadt. Wenn ich hier oben auf dem Dach stehe, dann sehe ich in erster Linie Schicksale, Geschichten, Erzählungen, schöne und weniger schöne. Ich sehe vor allem die Probleme, die diese Stadt hier hat, aber ich sehe natürlich auch das Potential. Diesen Zwiespalt, diese Differenz auszuhalten, das ist oftmals nicht einfach, aber am Ende überwiegt immer das Positive“, so Bugnyar.

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